Kapitel 27

  • Der Fallensteller
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Verstohlen schlich er durch die Nacht, zwischen zwei dichtgewachsenen Kirschlorbeerbüschen hindurch, vorbei an den roten Backsteingebäuden zu seiner Linken, dem Gertrud-Mayer-Haus zu seiner Rechten weiter hinüber über den großen Vorplatz hinweg direkt auf das große weiße Gebäude zu. Ganz bewusst wählte er einen Umweg zu seinem Ziel.

Der Wind rauschte in den Wipfeln der Bäume und schluckte seine Schritte. Geschickt wich er einigen Pfützen aus, die sich auf den geteerten Wegen gebildet hatte. Es war nicht mehr weit. Er brauchte jetzt nicht mehr allzu vorsichtig zu sein.

Um diese Zeit würde er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit niemanden antreffen. Hier im Siegmund-Freud-Haus, das das Labor beherbergte, herrschte nur montags bis freitags von 7 bis 18 Uhr ein einigermaßen reger Betrieb. Drei Vollzeit- und vier Teilzeitkräfte verrichteten hier unter der Woche ihren Dienst. Jetzt, mitten in der Nacht, konnte er sich hier nach Herzenslust austoben. Es war ein reines Vergnügen, hier zu arbeiten, die Ausstattung war für seine Belange optimal.

Erst 1995 war das Labor im Erdgeschoss des Gebäudes komplett neu eingerichtet worden. Seitdem hatte man sich hier unter anderem auf die Drogendiagnostik spezialisiert. Man hatte nicht an hochwertigen Maschinen und Geräten gespart, nur, und das gereichte ihm jetzt zum Vorteil, die sicherheitstechnischen Aspekte hatte man sträflich vernachlässigt. Ohne große Mühe verschaffte er sich durch den Lieferanteneingang Zutritt. Eine glückliche Fügung, dass diese Tür wegen der täglichen Abholung von Proben, die an andere Labors wie zum Beispiel das Klinikum in Köln geschickt wurden, immer unverschlossen war.

So bot ihm das Labor die idealen Voraussetzungen für die Herstellung seiner tödlichen Cocktails. Und in dieser Nacht hatte er so einiges zu tun. Er frohlockte:

»Wie sagt man so schön? Des einen Freud ist des anderen Tod.«

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