Kapitel 30

  • Der Fallensteller
 - auf OYJO!

»Was ist eigentlich mit dem OLantis?« fragte Anke Frerichs, den mittlerweile dritten dampfenden Kaffee in der Hand. Nur langsam ging die Sonne hinter tief hängenden Wolken über dem Friedhofsweg auf.

»Das habe ich sperren lassen. Um keine Unruhe aufkommen zu lassen, haben sie das Wasser aus dem großen Becken gelassen und ein großes Reparaturbanner in den Eingangsbereich gehängt. Herr Beyer, der Leiter, war zwar mehr als unerfreut, aber trotzdem sehr kooperativ. Zwei komplette Teams sind noch immer vor Ort und suchen das Areal ab. Ich warte stündlich auf eine Rückmeldung«, antwortete Vollmers.

»Die Paul-Tantzen-Straße ist sauber. Die Falle ist wieder so ein kleines Röhrchen, lag versteckt hinter der Bank, die mitten auf dem Platz steht. Es wurde zur Analyse in die Rechtsmedizin gebracht. Die Orte werden von zwei Kollegen überwacht, falls der Täter aus irgendeinem Grund zurückkommt.«

»Na, das ist ja wenigstens was. Da kann jetzt zumindest dort kein Schaden mehr angerichtet werden«, sagte Enno Melchert. »Ich habe mich zur Sicherheit mal bei www.geocaching.de und .com angemeldet und die News abonniert. Wenn sich also etwas auf diesem Account tut, kriege ich sofort eine Nachricht aufs Handy. Es ist übrigens auf der zweiten Plattform noch ein Standort dazugekommen: Moltkestraße 19. Ich habe bereits ein Team der Spurensicherung hingeschickt.«

»Die Moltkestraße? Das ist doch direkt beim Cäcilienplatz um die Ecke. Komisch. Warum wohl ausgerechnet da?« warf Anke Frerichs ein.

Enno Melchert zuckte mit den Achseln.

»Auf jeden Fall gute Arbeit, Enno!« sagte Vollmers und klopfte ihm auf die Schulter.

Das Telefon klingelte. Enno Melchert schnappte sich den Hörer und ging ran. Er nickte mehrmals stumm und legte nach einem knappen »Danke, du hast was gut bei mir«, den Hörer auf. Dann drehte er sich zu Vollmers und Frerichs um.

»Das war mein Kumpel Bert. Die IP-Adresse, von der die Einträge auf der Geocaching-Website gemacht worden sind, gehört zu einem Klinikkomplex in Wehnen. Es ist keine eindeutige Adresse zu ermitteln.«

»Die Irrenanstalt? Da haben die doch gerade den jungen Mann eingeliefert, der seine Frau in Osternburg getötet haben soll, oder?« Anke Frerichs sah fragend in die Runde.

»Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie«, warf Enno Melchert ein.

»Klugscheißer.« Sie zwickte ihn in den Oberarm.

»Wie auch immer«, fuhr er fort, »die Frau hatte sich vor einigen Wochen von ihrem Ehemann getrennt. Angehörige meldeten sich bei der Polizei, weil sie sie nicht erreichen konnten. Die Kollegen Helmers und Otten fanden später in der Wohnung die Leiche der Frau. Der Mann wurde festgenommen. Die ermitteln jetzt wegen Totschlag. Aktuell ist der Typ nicht vernehmungsfähig und sitzt deswegen in der Klapse.«

»Nicht unsere Baustelle«, unterbrach Vollmers, »das bringt uns jetzt nicht weiter.«

»Na toll, das wäre ja auch zu einfach gewesen«, nörgelte Anke Frerichs.

»Ein Mitarbeiter? Vielleicht über das Firmennetzwerk?«

»Könnte sein, oder jemand hat sich in deren W-LAN gehackt. Dann wird es schwer. Dann könnte es jeder gewesen sein.«

Ratlos und frustriert ließ sich Werner Vollmers in seinen Sessel fallen, rieb sich den schmerzenden Rücken, griff nach seinen Zigaretten und fingerte eine zerknickte Boston hervor.

Anke Frerichs warf ihm einen strafenden Blick zu. Wütend sprang er auf und rannte aus dem Büro. Die Tür schlug knallend hinter ihm zu. Ein Tatortfoto fiel von der Magnetwand. Langsam lagen die Nerven blank.

Enno Melchert sah seine Kollegin resigniert an. »Irgendwas müssen wir übersehen haben.«

»Mag sein, aber was?«

»Ich weiß es nicht.« Er stand auf und ging unruhig umher.

»Also gut. Reset. Nochmal alles von vorne. Wir gehen den ganzen Scheiß noch einmal von Anfang an durch.« Anke Frerichs nahm den Stapel mit den Akten, warf ihn auf den Boden, setzte sich daneben und fing an, sie Stück für Stück durchzublättern. Enno Melchert sah sie verdutzt an, setzte sich schließlich neben sie und griff sich ebenfalls eine Akte.

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