Kapitel 41

  • Der Fallensteller
 - auf OYJO!

Mehrere Tage waren seit seiner Flucht vergangen. Erfolgreich war er untergetaucht. Ein unauffälliger junger Mann mit seinem Fahrrad – so jemand wie er fiel in Oldenburg nicht auf. Doch nun war es Zeit.

Sie sollten ihn sehen. Alle sollten sie ihn sehen. Niemand sollte ihn jemals wieder übersehen.

Er wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn. Der Aufstieg war anstrengend und steil gewesen.

Sein Blick schweifte über das weite Land. Er konnte von hier aus fast ganz Oldenburg überblicken. Ikea, die Lamberti-Kirche und den Fernsehturm. Wunderschön, und doch hatte ihm die Stadt an der Hunte, oder besser die Menschen dieser Stadt, kein glückliches Leben beschert.

Er seufzte. Dann nahm er einen tiefen Schluck aus der mitgebrachten Metallflasche mit dem Schraubverschluss, die er als Kind von seinem Großvater, einem alteingesessenen und angesehenen Oldenburger Apotheker, geschenkt bekommen hatte.

Versonnen fuhr er mit dem Daumen über das aufgebrachte Hirschgeweih aus Metall.

Der Sud aus Engelstrompeten brannte in seiner Kehle, bevor er in seinem Magen zu einem sanft lodernden Feuer wurde. Die entspannende und betäubende Wirkung setzte fast augenblicklich ein.

Es war Zeit für eine letzte Nachricht. Seine Finger glitten über die Tastatur des iPhones. Es war das Telefon, das er dem Mann am Kleinen Bornhorster See abgenommen hatte, bevor er bedauerlicherweise von dem anderen gestört wurde. Zum Glück hatte er ein Messer dabei gehabt.

Langsam fiel ihm das Tippen schwerer, der Trank tat seine Wirkung, er musste sich beeilen – er drückte auf Senden. Fertig. Dann steckte der Fallensteller das Handy in die Hosentasche und überprüfte ein letztes Mal den Knoten des Seils, das er sich um den Hals gebunden hatte, auf seine Festigkeit. Die Stimmen in seinem Kopf sprachen ein letztes Mal zu ihm: »Spring!«

Dann breitete er die Arme aus und tat einen letzten Schritt – in die Freiheit.

Sie sollten ihn sehen. Alle sollten sie ihn sehen. Niemand sollte ihn jemals wieder übersehen.

Er war Thorsten Harders. Er war frei.

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