Auf großer Fahrt – Reisetagebuch von Hermann und Ingemarie Diercks

Foto: Diercks

Peking 2 – Stadtbesichtigung mit Joseph: Heute laut Programm: mit Linienbus und U-Bahn, Himmelstempel, Tian´amen-Platz, Tor des Himmlischen Friedens, Kaiserpalast („verbotene Stadt“), Kohlehügel, Lama-Tempel – kreuz und quer durch die Stadt.
Morgens werden wir (krankheitsbedingt) von einem anderen Reiseleiter abgeholt. Er stellt sich als Joseph vor und kündigt als Erstes an: „So viel wie heute sind Sie noch nie im Leben gelaufen!“ Wir folgen Joseph in flottem Tempo – keine Zeit für Fotos! Er ist sehr mitteilsam, und wir erfahren, dass er vor 40 Jahre in Peking geboren wurde, verheiratet ist und einen Sohn hat. Joseph war 8 Jahre in Deutschland; im Ruhrpott, um dort BWL zu studieren. Auch von der deutschen Politik weiß er erstaunlich viel. Und wir merken, er ist total auf „Parteilinie/linientreu“, und seine zunächst unverfänglichen Fragen entpuppen sich später als über das Reiseprogramm hinausgehende Angebote (Theaterbesuch, Teezeremonie, Taekwondo-Vorführung) – er weiß genau, wie man Touristen ausnehmen kann!

Das kapitalistische System hat er voll verinnerlicht – der totale Gegensatz zum gestrigen Reiseleiter. Schön, dass wir beides kennenlernen.

Die Sehenswürdigkeiten sind z.T. sehr stark von Besuchern umlagert (Massentourismus pur!), von Ausländern wie auch von Einheimischen, manche von ihnen in wunderschönen alten Trachten. Auf dem Tian´amen-Platz (Platz des Himmlischen Friedens) fallen uns mehrere Feuerlöscher auf, die auf der Erde herumstehen. Trotz der vielen Kontrollen (vor jeder Einrichtung) und der vielen Polizei überall, soll hier wohl keiner Selbstmord begehen können – ist zumindest unsere Vermutung. Vor den Tempeln herrscht meist „dicke“ Luft, Gläubige entzünden dort Opferstäbchen (immer eine Handvoll) und richten diese anschließend mit tiefen Verbeugungen in alle Himmelsrichtungen und das qualmt …

Joseph ist oft mit seinem Mobiltelefon beschäftigt, um zu klären, ob es mit U-Bahn oder Bus oder doch am besten zu Fuß zum nächsten Punkt weitergeht. Zum Schluss fragt er, ob uns alles gut gefallen hat, und ob wir dafür je 150 RM Trinkgeld (ca. 20 Euro) an ihn zahlen würden! Ein echter Kapitalist! Trinkgelder sind laut Unterlagen in China nicht so üblich. Nach der App auf Jochens Mobiltelefon sind wir heute ca. 29.000 Schritte und über 20,7 km unterwegs gewesen, aber kaputt sind wir nicht. Wir sind eben durchtrainierte Ausdauersportler.

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