Fliegerhorst Oldenburg – Ein neuer Stadtteil entsteht

Foto: Stadt Oldenburg

Seit 2015 plant die Stadt Oldenburg auf dem ehemaligen Militärflugplatz einen neuen Stadtteil für ca. 3.000 Menschen. Nach der Planungsphase der vergangenen Jahre markiert das Jahr 2019 den Start der Bebauung auf dem Gelände. Die Grundstücke am Mittelweg sind vergeben, und die ersten Häuser sowie eine Kindertagesstätte werden bereits gebaut. In diesem Jahr werden die ersten Bewohnerinnen und Bewohner in den neue Stadtteil ziehen. Gleichzeitig beginnt in Kürze die Vermarktung von Flächen im größten Bauabschnitt (Alexanderstraße/Brookweg). Die Bebauung erfolgt dort über die kommenden Jahre. Im innovativen Quartier Helleheide startet in diesem Jahr die Sanierung eines Bestandsgebäudes, die geplanten Neubauten entstehen dort voraussichtlich ab 2021.

Vorgeschichte: Alexanderheide wird zum militärischen Flugplatz
Das ursprünglich als Alexanderheide betitelte Gebiet, noch weit außerhalb des Stadtgebietes von Oldenburg gelegen, wird 1875 erstmals als militärisches Übungsgelände genutzt. 1932 wird auf Beschluss des Stadtrates ein ziviler Flugplatz errichtet, der 1933 eröffnet wird. 1936 wird dieser zum militärischen Fliegerhorst für die Luftwaffe ausgebaut. Mit Ende des Zweiten Weltkriegs und der Besetzung durch kanadische Truppen im Jahr 1945 nutzen zunächst britische Heeresverbände den Fliegerhost. Anschließend baut ihn die britische Royal Air Force weiter aus. 1957 übergibt sie das Gelände an die Bundeswehr. Nachdem das zuletzt in Oldenburg stationierte Jagdbombergeschwader 43 am November 1993 aufgelöst wird, erfolgt 1994 die Entwidmung des Flugplatzes. Der Fliegerhorst bleibt jedoch weiterhin militärischer Standort.

Stadt Oldenburg wird Eigentümerin
Von den etwa 300 Hektar Gesamtfläche befinden sich 190 Hektar auf Oldenburger Stadtgebiet. Das Areal gehört dem Bund. 2011 erwirbt die Stadt Oldenburg von ihm circa 80 Hektar der Fläche. Hier steht heute ein Solarpark. Nach der 2012/2013 durch den Deutschen Bundestag beschlossenen „Erstzugriffsoption“ für Gemeinden mit Konversionsflächen (militärischen Flächen, die einer privaten Nutzung zugeführt werden sollen) erwirbt die Stadt Oldenburg 2014 auch die restliche Teilfläche von 110 Hektar. Auf dem Gelände soll der neue Stadtteil Fliegerhorst entstehen. Es ist eine der größten Konversionsflächen in Niedersachsen.

Intensive Bürgerbeteiligung an Stadtteilentwicklung
Anfang 2015 beginnen die Vorbereitungen für die Bürgerbeteiligung zur Entwicklung des neuen Stadtteils. 1.600 Bürgerinnen und Bürger werden angeschrieben. 450 Einsendungen in Form von Ideenkarten und E-Mails mit über 1.000 Anregungen gehen daraufhin ein. Schülerinnen und Schüler, Expertinnen und Experten sowie repräsentativ ausgewählte Bürgerinnen und Bürger erarbeiten in der Stadtwerkstatt Fliegerhorst Empfehlungen für die weitere Stadtteilplanung. Diese werden in zehn Leitsätzen zusammengefasst. In zwei Innovationscamps werden aus den Ergebnissen der Stadtwerkstatt konkrete Varianten zur Entwicklung des Stadtteils erarbeitet. Im Fokus stehen dabei u.a. die Themen Mobilität, Wasser, Energie und Zusammenleben. 2016 beschließt der Rat einstimmig den Masterplan, der auf den Ergebnissen der Bürgerbeteiligung aufbaut. Damit entsteht die Grundlage für konkrete Bebauungspläne für das Gelände des Fliegerhorstes.

Smart City und „Projekt Fliegerhorst“
2018 startet das Projekt „Energetisches Nachbarschaftsquartier“ (ENaQ). Es ist Teil des Smart City Quartiers, das auf einem etwa fünf Hektar großen Teilbereich im Baufeld (N-777 F) des Fliegerhorstes entsteht. Zunächst beginnt die Planung für eine innovative und klimafreundliche Energieversorgung des Quartiers. Der Bebauungsplan wird Ende Januar auf einer Bürgerversammlung vorgestellt. Am 1. Juli 2018 nimmt der von Oberbürgermeister Jürgen Krogmann neu eingerichtete Fachdienst „Projekt Fliegerhorst“ seine Arbeit auf. In den Büroräumen auf dem Gelände laufen bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern alle Fäden zusammen. Geleitet wird der Fachdienst von Axel Müller. Im August wird der Fliegerhorst in die Städtebauförderung im Programm “Stadtumbau West” aufgenommen. Ende 2018 beginnt das Bewerbungsverfahren für den ersten Bauabschnitt am Mittelweg (N-777D). Auf 2,4 Hektar entstehen rund 80 der insgesamt 1.000 auf dem Fliegerhorst geplanten Wohneinheiten. Neben Einfamilienhäusern und Doppelhaushälften werden hier Reihen- und Mehrfamilienhäuser realisiert. Die meisten Wohnungen entstehen auf den Flächen westlich der Alexanderstraße und nördlich des Brookweg, auf dem Bauabschnitt N-777 E. Hier werden auch Grünflächen, Gemeinbedarfseinrichtungen sowie Dienstleistungs- und Gewerberäume entstehen. Die Erschließung wird in drei Bauabschnitten über einen Zeitraum von mehreren Jahren erfolgen.

2019: Baubeginn im neuen Stadtteil Fliegerhorst
Zu Beginn des Jahres werden im südlichen Teil des Areals Rohre für Trink- und Abwasser sowie zur Energieversorgung verlegt. Die im Vorfeld der Maßnahmen notwendige Kampfmittelsondierung macht den Abriss von sechs ehemaligen Kasernengebäuden notwendig. Im Mai be schließt der Rat der Stadt Oldenburg einstimmig den Bebauungsplan für das dritte Baugebiet N-777 F. Auf 17 Hektar entstehen dort eine Schule, ein Gewerbegebiet sowie das Smart City Quartier.

Im September erfolgt der symbolische erste Spatenstich durch Oberbürgermeister Jürgen Krogmann und den Weihbischof Wilfried Theising für die Kindertagesstätte der katholischen Kirchengemeinde St. Marien. Im selben Monat beginnt die erste Familie mit dem Bau ihres Eigenheims im neuen Stadtteil. Familien finden in den Vergaberichtlinien für die Grundstücke besondere Berücksichtigung. Parallel zu Einfamilienhäusern entstehen auf dem Fliegerhorst auch mehrgeschossige Bauten. 60 Prozent davon im Rahmen des geförderten Wohnungsbaus.

Ab sofort ist auch die Baustellenzufahrt über die Alte Wache an der Alexanderstraße in das Baugebiet am Mittelweg (N-777 D) freigegeben. Hier entstehen die ersten Häuser des neuen Stadtteils. Alle Grundstücke auf dem Bauabschnitt sind bereits an Privatpersonen und Investoren vergeben. Das neue Quartier fügt sich baulich in den benachbarten Stadtteil Dietrichsfeld ein und ist mit ihm über Fuß- und Radwege verbunden. Der im Herbst 2018 begonnene Bau von zwei Regenrückhaltebecken sowie die Renaturierung der Ofenerdieker Bäke sind im Oktober 2019 abgeschlossen. Entlang des Ufers entstehen Grünflächen zur Naherholung. Die Maßnahmen verbessern im neuen Stadtteil und in den angrenzenden Wohngebieten den Regenwasserabfluss. Ende Oktober wird der offizielle Name für das Smart City Lab verkündet: „Helleheide“. Der Wortteil „hell“ steht für den smarten und innovativen Ansatz des Quartiers. So werden hier Leuchtturmprojekte aus dem Smart-City-Bereich realisiert. Der zweite Wortteil „Heide“ ist eine Referenz an die frühere Gebietsbezeichnung Alexanderheide.

Ausblick 2020
Die Entwicklung des Fliegerhorstes soll ein Schwerpunkt im Haushalt 2020 der Stadt Oldenburg sein. 8,9 Millionen Euro sind dafür beantragt. Demgegenüber stehen Einnahmen aus Grundstückverkäufen von etwa fünf Millionen Euro. Wichtige Themen für dieses Jahr sind ebenfalls das geplante Dienstleistungs- und Gewerbegebiet auf dem Bauabschnitt N-777 G sowie die Entlastungsstraße, die zur Erschließung notwendig ist und die Alexanderstraße mit der Ammerländer Heerstraße verbinden soll. Die Stadtverwaltung prüft derzeit mögliche Verlaufsvarianten in einem ergebnisoffenen Bewertungsprozess.

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